Leserbrief bezüglich „Die wahre Angst in Sachen Islam“ vom 29.5.2018
Der Artikel "Die wahre Angst in Sachen Islam" wurde von mehreren Blättern der AZ Medien am 29.5.2018 publiziert, hier mein Leserbrief als Reaktion dazu:
Ich teile die
Analyse von Daniel Fuchs, dass mit der staatlichen Anerkennung der islamischen
Glaubensgemeinschaften auf einen Schlag mehrere Probleme gelöst wären. Dazu
gehören unter Anderem: finanzielle Transparenz, Qualitätsanforderungen an
Imame, demokratische Strukturen, Stärkung des interreligiösen Dialogs, etc.
Ausser einem
diffusen, ausgrenzenden und somit höchst unschweizerischem Identitätskonservatismus
à la „Die Muslime gehören zur Schweiz, der Islam nicht“ gibt es keinen
pragmatischen Grund gegen eine solche Anerkennung zu sein. Deshalb sind es auch
immer öfter die kantonalen Behörden, Kirchenvertreter und Experten, welche sich
öffentlich für die staatliche Anerkennung islamischer Gemeinschaften einsetzen.
Leider sind
erst in 2 von 26 Kantonen die entsprechenden rechtlichen Grundlagen dafür
geschaffen, nämlich in der Waadt und in Basel-Stadt, im Ersteren ist der Prozess
zur Anerkennung bereits eingeleitet.
Widersprechen
muss ich jedoch dem Autor bezüglich dem zweiten Teil des Artikels. Einerseits
gibt es mit der FIDS einen repräsentativen Muslim-Verband. Dieser vertritt etwa
75% aller Moscheen in der Schweiz, also bedeutend mehr als die einzelnen christlichen
Kirchen. Andererseits besteht die „eigentliche Angst vor dem Islam“ bestimmt
nicht, wie vom Autor identifiziert, in der Zurückhaltung der Muslime bezüglich
Anerkennung und dem Zaudern vor den konservativen Parteien. Die Debatte um die
staatliche Anerkennung der islamischen Gemeinschaften ist schon lange lanciert
und dort wo es Sinn macht wird diese auch aktiv unterstützt, von Politik und
Islam-Vertretern. Die „eigentliche Angst vor dem Islam“, und dies bringt mich
zurück zum unschweizerischen Identitätskonservatismus, liegt in einem über
Jahrhunderte konstruierten Antagonismus, welchen die schweizer Muslime für
aufmerksame Beobachter schon lange widerlegt haben.
Commentaires
Enregistrer un commentaire